Im ausführlichen Interview haben wir mit Adler Mannheim Star Korbinian Holzer über seine Zeit in Mannheim, die Hintergründe zur Vertragsverlängerung bei den Adlern, seine Ziele in der DEL und in der Nationalmannschaft sowie sein Leben off ice und Liebe zu 1860 München gesprochen. Korbinian Holzer spricht offen und ausführlich über all das und noch viel mehr in diesem Exklusiv-Interview für unseren STIX Marketing Blog:
Korbinian Holzer im Exklusiv-Interview mit STIX Marketing
STIX: Glückwunsch zur Vertragsverlängerung bis 2024. Warum genau jetzt, so auf der Zielgeraden der DEL-Hauptrunde?
Korbinian Holzer: Dankeschön! Wir haben uns schon länger unterhalten über die Situation, was ich machen will, was mein Gedanke ist, was der Verein machen will. Wir haben uns dann schon nach ein paar Gesprächen angenähert. Da war für mich schnell wieder klar, dass ich in Mannheim bleiben will. Die Voraussetzungen hier sind immer super. Wir haben jedes Jahr eine starke Mannschaft und wir sind auch jetzt wieder gut dabei. Mir macht es Spaß in Mannheim und deswegen war es eine leichte Entscheidung für die Adler.
STIX: Wie läuft so eine Vertragsverhandlung eigentlich ab? Gib den Fans doch da mal ein wenig einen Blick hinter die Kulissen.
Korbinian Holzer: Vieles läuft über den Agenten, gerade was die Details angeht. Ich habe es auch mal ein paar Jahre selbst gemacht in der NHL. Das ist manchmal viel Stückwerk. Es kommt immer darauf an, wie schnell man sich einig wird. Es gibt da verschiedene Sachen, die in Verhandlungen eine Rolle spielen. Zum einen Sachen, die wichtig für den Spieler sind. Aber natürlich auch für den Verein, die Organisation, wie sie sich die Sache vorstellen.
Dann geht es ein bisschen hin und her. Und wenn der Verein den Spieler behalten will und der Spieler gerne da bleiben will, dann wird man sich relativ schnell einig. Aber klar, es gibt immer wieder Punkte, die in Meetings angesprochen werden und auf den Tisch kommen. Da gibt es dann auch mal Sachen als Spieler, die man anspricht und gerne mit verbessern würde am Standort.
STIX: Sportlich bist du über jeden Zweifel erhaben, das geht auch aus den Statements zur Vertragsverlängerung seitens der Adler hervor. Da wird aber auch von deiner Rolle und deiner Bedeutung off ice gesprochen. Welche Aufgabe übernimmst du innerhalb der Kabine und was gibst du jungen Spielern, was die Adler so schätzen?
Korbinian Holzer: Das freut mich natürlich, dass die Adler das so sehen. Das ist auch die Rolle, die ich gerne annehme. Das ist mein Anspruch als erfahrener Spieler. Die Jahre in Nordamerika und Russland haben mich weitergebracht. Ich kann viel Input geben und vieles ansprechen. In der Kabine versucht man als Führungsspieler voranzugehen. Man versucht auch Sachen in Bahnen zu lenken, damit man erfolgreich ist. Man schaut auch, dass die Jungs zusammenbleiben, wenn es mal nicht so läuft, damit man wieder in die Erfolgsspur kommt.
Aber das ist keine Sache von einem Spieler, sondern du brauchst eine Gruppe von Führungsspielern. Diese Gruppe muss gut zusammenarbeiten und das gleiche Mindset haben. Mit dem Coaching-Staff zusammen gilt es, alle in ein Boot zu bekommen.
Zu den jungen Spielern: Da rede und arbeite ich natürlich viel mit den Verteidigern wie Fabrizio Pilu und Arkadiusz Dziambor. Man versucht zu helfen. Ich biete meine Hilfe an, bin aber keiner, der jedes Mal kommt und sagt: ‘Du musst dies und das besser machen.’ Die Jungs sollen auch von alleine lernen. Wenn es Fragen gibt, habe ich immer ein offenes Ohr. Und wenn mir während dem Spiel etwas auffällt, dann bespricht man das.
Ich habe schon viel Eiszeit mit den Jungs gehabt. Manchmal schaut man sich auch einen Clip zusammen nach dem Spiel an. Aber jeder muss seine Erfahrungen machen und ich versuche Hilfestellungen zu leisten, wo man die Entwicklung von einem jungen Spieler schneller vorantreiben kann.
Ziele von Korbinian Holzer (Adler Mannheim und DEB)
STIX: Der DEL-Titel fehlt dir noch. Ist das dein Ziel mit den Adlern und wie schätzt du diese Saison die Chancen ein?
Korbinian Holzer: Den DEL-Titel würde ich gerne noch gewinnen, am liebsten schon in dieser Saison. Wir sind eine gute Mannschaft, hatten aber auch mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Da kommen jetzt einige Spieler wieder zurück. Gerade ist es so, dass wir viele Spieler im Training haben. Das bedeutet, dass wir viel Wettkampf und Wettbewerb in der Mannschaft haben. Das ist gut. Das kann uns pushen. Von der Qualität her ist unser Kader einer der Besten in der Liga.
München marschiert im Moment und spielt eine sehr konstante Saison. Sie waren bisher weitestgehend verletzungsfrei. Sie haben eine gewisse Chemistry untereinander, was bei uns durch die ganzen Verletzungen leider schwierig war. Es kam einer zurück und zwei Neue hatten sich verletzt. Das war eine Zeit lang jedes Wochenende so. Dann wird es schwer diese Konstanz reinzubringen und in den Rhythmus zu kommen.
Wir stehen trotzdem sehr gut da und sind knapp hinter dem Zweiten. Das ist unser Ziel, mindestens Platz 2. München ist schons sehr weit weg. Aber wir sehen, wie die Jungs zurückkommen und wie wir dann den Rest der DEL-Hauptrunde in den Groove kommen. Wir wollen mit einem guten Schwung in die DEL-Playoffs kommen. Das ist jetzt ein Klischee: Aber in den DEL-Playoffs ist alles möglich. Und wir sind für jeden Gegner in einer Best of 7 Serie schwer zu schlagen.
STIX: Was für Ziele verfolgst du noch in der aktiven Karriere – auch mit Blick auf die Nationalmannschaft und die Spielvereinigung Eishockey, wo du ja aktiv bist?
Korbinian Holzer: Ich weiß, dass ich jetzt langsam in ein Alter komme, wo es körperlich ein bisschen schwieriger wird, am Ende einer Saison dann noch eine Eishockey-WM zu spielen. Für mich ist es aber immer eine Ehre, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein. Und ich bin auch immer gerne dabei, wenn ich gebraucht werde.
Ich bin aber in einem Alter, wo man auf seinen Körper hören muss. Dann schaue ich einfach. Es steht ja noch nichts fest, wer Nationaltrainer wird. Dann wird man sehen, welche Richtung eingeschlagen wird. Solange ich kann, so lange ich gesund bin und der Trainer sagt ‘Ich will den Holzi dabei haben’, bin ich beim DEB dabei. Es ist für mich eine Ehre.
Mit der SVE haben wir in den letzten zwei Jahren viel angeschoben und bewegt – auch mal den Finger in die Wunde gelegt. Es war und ist glaube ich gut für die Diskussionskultur im deutschen Eishockey und dass man miteinander ins Gespräch kommt. Ich glaube die Liga merkt, dass die Spieler Interesse an der Liga haben und dass man etwas vorwärts bringen will.
Man merkt, dass das hier kein reiner Gegenpol zur Liga ist, sondern ein konstruktives Miteinander. Man will für das deutsche Eishockey die bestmögliche Lösung haben. Ziel ist es, das bestmögliche Produkt für die Fans, die Liga selbst, die Gesellschafter und die Spieler zu entwickeln und dafür braucht es konstruktiven Dialog.
Korbinian Holzer off ice
STIX: Was wäre eigentlich die berufliche Alternative zum Eishockeyprofi gewesen?
Korbinian Holzer: Ich habe das eine oder andere Praktikum gemacht zu meiner Zeit an der Fachoberschule. Da war aber nichts dabei, wo ich sage: ‘Das hat mich erfüllt.’ Ich bin früh in die erste Mannschaft von Bad Tölz gekommen.. Dann wurde ich gedraftet und Zuhause hieß es nur: ‘Mach die Schule fertig und dann probier es mit Eishockey.’
Ich habe mir nie riesige Gedanken darüber gemacht, was ich sonst hätte machen wollen. Mein voller Fokus lag und liegt auf Eishockey. Ich wollte mein Hobby zum Beruf machen und mich durchsetzen.
STIX: Welches ist das größte Privileg als Profisportler?
Korbinian Holzer: Das größte Privileg ist es, wie schon gesagt, das Hobby zum Beruf zu machen. Ich durfte während meiner Karriere gutes Geld verdienen. Klar, dafür bringt man viele Opfer in seinem Leben. Besonders als junger Kerl, aber auch während der Karriere. Aber es ist ein Privileg jeden Tag ins Stadion fahren zu dürfen und mit den Jungs zu sein, in der Kabine, aufs Eis zu gehen. Das ist das, was mir Spaß macht.
STIX: Wie sehr prägen einen die Jahre, in denen du in anderen Ländern gelebt und andere Kulturen erlebt hast?
Korbinian Holzer: Das ist für mich eine wahnsinnige Erfahrung. Es gab Höhen und Tiefen, gute Tage und schlechte Tage. Zehn Jahre in Nordamerika ist eine Zeit, da will ich keine Sekunde missen. Jede Sekunde war wichtig für meine Entwicklung, als Mensch und auf dem Eis. Russland hat mir auch viel gebracht. Da habe ich nochmal eine ganz andere Kultur kennengelernt. Die Zeit im Ausland war auch ein Privileg, das ich haben durfte.
STIX: Als Löwe und 1860-Fan muss die Frage zum Schluss kommen: Bodden oder Bierofka?
Korbinian Holzer: Da kann ich mir doch keinen aussuchen von den beiden. Das sind beides Löwen-Legenden. Bodden hat in den 1990ern seine Marke hinterlassen. Es ist schön ihn bei Benefizspielen zu sehen. Bierofka ist auch eine Legende. Aufstiegstrainer und damals der teuerste Transfer von 1860, ein Löwe durch und durch. Der Biro ist der Inbegriff eines Sechzigers. Aber beide, Bodden und Bierofka, sind absolute Legenden ihrer Zeit bei 1860 München.
Bildquelle Foto Korbinian Holzer: Sörli Binder / Instagram: @sorlibinder