Framing ist ein mächtiges Werkzeug, das in vielen Bereichen unseres Lebens in der Sprache verwendet wird, um die Wahrnehmung von Informationen und Botschaften gezielt zu beeinflussen. Ob in politischen Debatten, in Werbekampagnen oder in der Sport-Berichterstattung – die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, kann die Meinung und das Verhalten der Menschen tiefgreifend beeinflussen. In diesem Blogartikel klären wir, was Framing ist und wie es wirkt. Als aktuelles Beispiel für Framing schauen wir zusätzlich auf den Begriff „Kartellpartei“, der zunehmend Einzug in den Sprachgebrauch der deutschen Politik erhält.
Was ist Framing?
Framing beschreibt den Prozess, bei dem bestimmte Aspekte einer Information hervorgehoben werden, während andere Aspekte in den Hintergrund treten. Dies geschieht durch die Art und Weise, wie Informationen strukturiert und präsentiert werden.
Der „Rahmen“ (Frame), der dabei gesetzt wird, beeinflusst, wie die Information wahrgenommen und interpretiert wird. In der Kommunikation kann Framing bewusst eingesetzt werden, um die Reaktionen und Meinungen einer Zielgruppe in eine bestimmte Richtung zu lenken. Das Ziel des Framings ist es, die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Positives vs. negatives Framing
Ein zentrales Element des Framings ist die Unterscheidung zwischen positivem und negativem Framing. Während positives Framing darauf abzielt, eine Sache in einem günstigen Licht darzustellen, wird negatives Framing genutzt, um Misstrauen, Angst oder Ablehnung zu erzeugen.
Ein etabliertes Framing im Sport ist beispielsweise die Bezeichnung GOAT (Greatest of All Times): Die Besten unter den Top-Sportlern werden in der Berichterstattung zum GOAT gekürt (zum Beispiel Tom Brady im American Football) und immer und immer wieder so bezeichnet. Fans übernehmen die Zuschreibung des GOAT mehr und mehr, bis zur Zustand einer allgemeinen Akzeptanz für den Status eines Superstars als GOAT erreicht ist.
In der politischen Kommunikation ist das negative Framing besonders verbreitet. Beispiele für negatives Framing finden sich aktuell im US-Wahlkampf zigfach. Aber auch rund um den Wahlkampf in den deutschen Bundesländern Sachsen und Thüringen war Framing immer wieder stark zu beobachten:
Auf der einen Seite war der Begriff der „Brandmauer“ omnipräsent im Wahlkampf. Auf der anderen Seite der Begriff der „Kartellparteien“, den wir uns für diesen Blogbeitrag über Framing genauer anschauen wollen.
Framing in der Politik: Das Beispiel Kartellpartei
In der politischen Kommunikation wird Framing oft genutzt, um Gegner zu diskreditieren oder um eigene Positionen zu stärken. Ein aktuelles Beispiel ist der Begriff „Kartellpartei“, der von oppositionellen Bewegungen genutzt wird, um etablierte Parteien negativ darzustellen.
Das Wort „Kartell“ weckt Assoziationen zu illegalen Absprachen, Machtmissbrauch und Intransparenz. Durch diese Wortwahl wird das Bild erzeugt, dass die etablierten Parteien nicht im Interesse der Bürger handeln, sondern vielmehr ihre Macht durch geheime Absprachen sichern.
Hinweis: Dies ist keine politische Wertung unsererseits, sondern der Versuch einer objekten Beleuchtung des Begriffs Kartellpartei im Kontext von Framing!
Dieser Frame erzeugt ein negatives Bild und fördert Misstrauen gegenüber dem politischen System. Die Opposition positioniert sich durch die Nutzung dieses Begriffs als Kämpfer gegen ein „korruptes“ System und stärkt so ihre eigene Legitimität.
Die Wirkung eines solchen Framings kann erheblich sein: Es vertieft die Gräben in der Gesellschaft und beeinflusst die politische Debatte, indem es die etablierten Parteien unter Generalverdacht stellt.
Framing in der Wirtschaft: Manipulation durch Sprache und Präsentation
Auch in der Wirtschaft spielt Framing eine zentrale Rolle. Unternehmen nutzen Framing, um ihre Produkte und Dienstleistungen in einem positiven Licht darzustellen und die Kaufentscheidungen der Verbraucher zu beeinflussen. Ein klassisches Beispiel ist die Art und Weise, wie Preise präsentiert werden: Ein Produkt, das „nur 9,99 Euro“ kostet, wird oft als günstiger wahrgenommen als ein Produkt, das „fast 10 Euro“ kostet, obwohl der Unterschied minimal ist.
Hier wird durch die Wahl der positiven Formulierung ein Frame gesetzt, der das Produkt attraktiver erscheinen lässt. In der Unternehmenskommunikation wird Framing auch genutzt, um Unternehmensentscheidungen zu rechtfertigen oder Krisen zu managen.
Framing muss nicht immer manipulativ oder negativ sein – es kann auch eine positive Kraft sein. Wenn Framing verantwortungsvoll eingesetzt wird, kann es dazu beitragen, die Vorteile von Produkten und Dienstleistungen klarer zu kommunizieren, Kunden positiv zu beeinflussen und letztlich den Wert eines Angebots zu steigern.
Die Grenzen und Risiken des Framings
Obwohl Framing ein mächtiges Werkzeug ist, birgt es auch Risiken, insbesondere wenn es manipulativ eingesetzt wird. In der Politik kann ein übermäßiger Einsatz von negativem Framing wie beim Begriff „Kartellpartei“ das Vertrauen in demokratische Institutionen untergraben und die Gesellschaft weiter spalten.
In der Wirtschaft können manipulative Framings das Vertrauen der Verbraucher beschädigen, insbesondere wenn sie erkennen, dass sie durch geschickte Wortwahl in die Irre geführt wurden.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass übermäßiges Framing zu einem Zynismus gegenüber jeglicher Kommunikation führen kann. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie ständig manipuliert werden, könnte dies zu einer generellen Ablehnung von Informationen führen, unabhängig davon, ob diese Informationen objektiv und ehrlich sind.
Fazit: Die Verantwortung beim Einsatz von Framing
Sowohl in der Politik als auch in Sport und Wirtschaft ist der Einsatz von Framing omnipräsent und bedeutsam für die Kommunikation. Es ist wichtig, dass Framing nicht dazu genutzt wird, um Fakten zu verschleiern oder um Menschen bewusst in die Irre zu führen. Framing ist ein mächtiges Kommunikationswerkzeug, das in der Lage ist, die Wahrnehmung von Informationen und die Meinungen von Menschen erheblich zu beeinflussen. Wenn Framing bewusst und ethisch eingesetzt wird, kann es ein wertvolles Instrument sein, um komplexe Informationen verständlich zu machen und die öffentliche Debatte zu bereichern.